2025-06-23T15:16:16.700Z

Allgemeines
Vor einem Jahr stand Friedhelm Funkel mit dem 1. FC Kaiserslautern noch im Pokalfinale.
Vor einem Jahr stand Friedhelm Funkel mit dem 1. FC Kaiserslautern noch im Pokalfinale. – Foto: Timo Scharer

Friedhelm Funkel sorgt für Trainer-Zweikampf

Nach der Rückkehr des Neussers zum Zweitligisten 1. FC Köln spielen zwei Trainer mit starken Verbindungen in den Rhein-Kreis mit ihren Mannschaften um den Aufstieg in die Bundesliga. Es hätten sogar drei sein können.

Dass Friedhlem Funkel mit 71 Jahren noch mal ins Profigeschäft zurückkehrt, kann nicht wirklich überraschen. Zwar hatte der gebürtige Neusser 2020 nach dem Aus bei Fortuna Düsseldorf schon mal sein Karriereende verkündet, doch so richtig abnehmen wollten ihm das schon damals nicht allzu viele.

Funkel, der seine einmalige Karriere als Spieler und Trainer beim VfR Neuss im schon lange abgerissenen Stadion an der Hammer Landstraße startete, ist nun mal im positiven Sinne fußballverrückt. Sich in der Welt des Profifußballs zu bewegen, scheint für ihn eine Art Jungbrunnen und Lebenselixier zu sein. Nun also die schon zweite Rückkehr zum 1. FC Köln, die aus heimischer Sicht eine ganz besondere Konstellation mit sich bringt. Damit gibt es in der 2. Bundesliga nun zwei Trainer mit starken Verbindungen in den Rhein-Kreis Neuss, die mit ihren Teams noch um den Aufstieg spielen.

Die zweite Rückkehr zum FC ist es deshalb für Funkel, weil er sein „Karriereende“ sehr zum Unmut vieler Fortuna-Fans schon im April 2021 abgesagt hatte, um die Geißböcke in der Erste Liga zu halten. Das gelang genauso wie seine bislang letzte Rettungsaktion, als er zwischen Februar und Mai 2024 den 1. FC Kaiserslautern in der 2. Liga hielt und nebenbei noch das letztlich verlorene DFB-Pokalfinale gegen Bayer Leverkusen erreichte. Schon damals hätte er fast seine Laufbahn fortgesetzt, doch trotz guter Gespräche kam es damals nicht zu einer Verlängerung des bis zum Saisonende beschränkten Vertrags. Nun soll der 71-Jährige dem 1. FC Köln den Erstliga-Aufstieg bescheren. Den sehen die Verantwortlichen wegen der Ergebniskrise der vergangenen Wochen offenbar stark in Gefahr, auch wenn die Kölner zwei Spieltage vor Saisonende noch auf dem zweiten Platz liegen. Nach dem 1:1 am Samstag daheim gegen Tabellenschlusslicht Regensburg wurde jedenfalls Trainer Gerhard Struber entlassen, auch Sport-Geschäftsführer Christian Keller musste gehen.

Funkel selbst ist jedenfalls davon überzeugt, dass ihm die Trendwende gelingt. „Der FC ist und bleibt eine Herzensangelegenheit für mich. Es geht ab jetzt darum, in den verbleibenden zwei Spielen alles zu mobilisieren, den Glauben an die eigene Stärke wiederzufinden und den Aufstieg gemeinsam zu schaffen. Ich freue mich auf die Aufgabe und bin überzeugt davon, dass wir unser Ziel erreichen“, wird er auf der Vereins-Homepage zitiert. Auf dem Weg dorthin können ihm noch gleich zwei Trainer gefährlich werden, die auch große Fußspuren im Rhein-Kreis Neuss hinterlassen haben. Nämlich Horst Steffen mit dem SV Elversberg und Markus Anfang mit dem 1. FC Kaiserslautern.

Ganz dicht im Nacken sitzt den Kölnern als Dritter mit nur drei Punkten Rückstand Horst Steffen mit den Elversbergern. Der gebürtige Meerbuscher hatte einst anderthalb Jahrzehnte für Borussia Mönchengladbach, MSV Duisburg und in Uerdingen als Profi gekickt und wohnte mit seiner Familie in Neuss-Röckrath. Sohn Jonathan kickt übrigens heute noch für den benachbarten SV Germania Grefrath in der Kreisliga A unter Coach Jörg Gartz. Seine ersten Schritte als Trainer nach der aktiven Karriere machte Horst Steffen beim SC Kapellen, den er mit der Unterstützung des legendären, inzwischen verstorbenen Vorsitzenden Jupp Breuer bereits in seiner ersten Saison zum ersten Verbandsliga-Aufstieg der Vereinsgeschichte führte. Und auch in der damals 5. Liga mischte er im Jahr darauf mit den Kapellenern ganz vorne mit. Eine Zeit, die ihn prägte und darin bestärkte, die Trainerlaufbahn einzuschlagen.

„Also hatte ich in dieser Zeit schon die Idee, dass es mir Spaß machen könnte. Eine Bestätigung erfuhr ich auf meiner ersten Trainerstation beim SC Kapellen“, sagte Steffen seinerzeit im Gespräch mit dem Onlineportal Fußball-News Saarland. Die SV Elversberg übernahm der inzwischen 56-Jährige 2018 in der Regionalliga Süd und setzte mit ihm zu einem bemerkenswerten Höhenflug an, der 2023 in 2. Liga seinen vorläufigen Höhepunkt fand. Nun könnte allerdings der nächste Coup folgen, wenn er zum Beispiel Friedhelm Funkel und dem 1. FC Köln noch den zweiten Tabellenplatz streitig macht oder aber über die Relegation den Aufstieg ins Bundesliga-Oberhaus schafft. Damit könnte er sogar einem seiner Vorbilder die Tour vermasseln, denn er trainierte in Uerdingen und Duisburg unter Funkel, wo er dessen ruhige und sachliche Art zu schätzen lernte. „Wer kontinuierlich gut arbeitet, wird auch in dem Geschäft bleiben, selbst wenn man nicht immer alles exakt planen kann“, meinte Steffen einst zu dem Thema.

Viel hat nicht gefehlt und der Zwei- wäre sogar ein Dreikampf gewesen. Denn Markus Anfang, der beim 1. FC Kaiserslautern ausgerechnet auf Friedhelm Funkel folgte und sich mit den Roten Teufeln in der laufenden Saison Köln lange im Dunstkreis der Aufstiegsplätze aufhielt, ist im Rhein-Kreis Neuss ebenfalls bestens bekannt. Der gebürtige Kölner, der als Jugendlicher und junger Erwachsener für den TSV Bayer Dormagen gekickt hatte, stieg nach dem Ende seiner Profikarriere bei Eintracht Trier 2010 auch beim SC Kapellen ins Trainergeschäft ein. Das funktionierte so gut, dass er über den Nachwuchs von Bayer Leverkusen den Sprung in den Profibereich schaffte. Bei Kaiserslautern musste er allerdings am 22. April nach drei Niederlagen in Folge gehen, mit drei Punkte Rückstand auf den Relegationsplatz. Unter seinem Nachfolger Torsten Lieberknecht sind es zwei Spieltage von dem Saisonende noch zwei Zähler. Und am letzten Spieltag geht es nach Köln zum Duell mit Friedhelm Funkel.

Aufrufe: 07.5.2025, 15:00 Uhr
RP / David BeinekeAutor
OSZAR »