„Diese Jungs sind zur Legende geworden!“ Unmittelbar nach dem über die Relegation geglückten Aufstieg in die Bayernliga fand Manfred Dedaj Worte, die nach purer Emotion klingen - und die man deshalb vielleicht nicht so ernst nehmen darf, oder? Freilich war der ehemalige Regionalliga-Spieler an jenem 31. Mai in einem rauschhaften Zustand – der FSV Stadeln ist für ihn nicht nur eine Trainerstation, sondern mittlerweile eine Herzensangelegenheit. Positive Gefühle hin oder her – in erwähntem Zitat steckt mehr Realismus als zunächst gedacht. Denn mit der 5. Liga feiert der Dorfclub aus dem Stadtgebiet von Fürth den größten Erfolg der Vereinsgeschichte. Und Wegbereiter davon sind natürlich Legenden.
Die Euphorie ist bei den Mittelfranken weiterhin deutlich spürbar. Und das soll auch so bleiben, wie sich Joachim Schempp wünscht. Denn auf dieser Welle surfend sollen Pulkrabek, Höhenberger & Co. - Stichwort: Momentum - idealerweise gleich zu Beginn der Saison für das anvisierte Ziel Klassenerhalt wichtige Punkte sammeln. „Wir Verantwortliche sind aber schon auch realistisch“, macht der Fußball-Vorstand im FuPa-Gespräch deutlich. Die Bayernliga ist ein Traum, ganz klar. Aber, und dafür sind allen voran die Funktionäre um den 48-Jährigen zuständig: Es soll kein böses Erwachen geben.
„Wir wissen, wo wir herkommen. Und wir wissen auch, auf was wir uns einlassen“, fällt eine Aussage, die meist von Aufsteigern, die absolutes Neuland betreten, getätigt wird. Schempp belässt es nicht bei diesen weitum bekannten Floskeln, sondern geht ins Detail: „Der Kader muss noch Bayernliga-fit gemacht werden. Heißt: Wir werden uns noch verstärken.“ Denn ja: Die Kadermitglieder, die die Landesliga hinter sich gelassen hat, sind Legenden. Aber die 5. Liga ist dann doch noch einmal ein anderes Kaliber als alles bisher Dagewesene, auf das man sich vorbereiten muss.
In Stadeln ist man geübt darin, neue Hindernissen, deren Ausmaße auf dem ersten Blick nicht auszumachen sind, zu meistern. Über Jahre hinweg hat sich der FSV den aktuellen Status erarbeitet – mit „kontinuierlicher Arbeit, die nicht nur im sportlichen Bereich auf Nachhaltigkeit ausgelegt ist“. Ein Beispiel für diesen Weg ist laut Schempp Trainer Manfred Dedaj, der bereits seit 2017 das Sagen hat und deshalb deutlich mehr ist als nur der, der an der Linie steht. „Manfred ist hat die sportliche Richtung eingeschlagen und gibt sie seitdem vor“. Der 51-Jährige ist auch eines, wenn nicht sogar das Gesicht des Neu-Bayernligisten überhaupt.
Er ist allerdings nicht der einzige bekannte Name im Kader bzw. Team hinter dem Team: Spieler wie Marco Weber, Maximilian Höhenberger oder Max Hering haben schon ausführlich Bayernliga-Luft geschnuppert und stehen somit zweifelsohne für Qualität auf diesem Niveau. „Um erfolgreich zu sein, braucht man solche Eckpfeiler“, erklärt Joachim Schempp. „Und um solche Eckpfeiler zu bekommen, tun wir das Nötige. Aber das ist ja keine Neuigkeit mehr in der Landes- und Bayernliga.“
Dem Fußball-Vorstand ist es in diesem Zusammenhang wichtig, zu betonen, dass in Stadeln – wie andernorts oft mit eklatanten Folgen geschehen - nicht nur in Beine investiert wird, sondern auch in Steine - und in die Breite. Die Infrastruktur könne sich sehen lassen, ist der Funktionär überzeugt. Die Mitgliederzahlen hätten massiv zugenommen – und auch die Zahl der Aktiven an der Basis, und allen voran im Jugendbereich sei enorm. Stadeln ist also bereit für die Bayernliga, in vielerlei Hinsicht. Zeit für neue Legenden...