Ein wahrlich irres Spiel, was da an diesem Bayerlinga-Freitagabend in der Holzbau-Grübl Arena in Erlbach vor sage und schreibe mehr als 1.700 Zuschauern über die Bühne gegangen ist. Es war das letzte reguläre Heimspiel dieser Saison für die Truppe des Trainer-Duos Johann Grabmeier und Lukas Lechner, die sich am Ende einen überaus wichtigen Dreier im diesjährigen Aufstiegs-Krimi zur Regionalliga Bayern sichern konnte.
Denn wenn der amtierende Bayernliga-Süd-Meister aus dem Landkreis Altötting hier und heute nicht voll gepunktet hätte, wäre der Regionalliga-Zug wohl schon vor dem letzten Spieltag ohne den SVE abgefahren - auch angesichts der Tatsache, dass der direkte Mitkonkurrent FC Memmingen im Parallelspiel gegen die SpVgg Unterhaching II mit einem Last-Minute-Lucky-Punch-Treffer in der 94. Minute einen 3:2-Sieg einfahren konnte.
Das Spitzenspiel zwischen den beiden "Dorfclubs" Erlbach und Pipinsried war dann am Ende eine doch klarere Angelegenheit als erwartet: Leonhard Thiel brachte die Hausherren in einer insgesamt hart umkämpften, teils sehr ruppigen (und deshalb auch "farbintensiven") Partie nach einer guten halben Stunde verdient in Führung. Nach dem Seitenwechsel war er gleich nochmals zur Stelle, um auf 2:0 zu stellen. Team-Kollege Milos Lukic machte nur drei Minuten später den Erlbacher Doppelschlag perfekt - und somit frühzeitig den Deckel drauf.
Pipinsried war stets bemüht, aber erst in der Schlussphase der Begegnung zwingend vor dem gegnerischen Tor. Positiv hervorzuheben ist einmal mehr die Erlbacher (Beton-)Abwehr, die beste der gesamten Liga, die an diesem Abend nur wenige Möglichkeiten gegen den zweitbesten Sturm der Liga zugelassen hat - und Pipinsrieds Michael Bachhuber (10 Tore), Nico Karger (20 Treffer) und Valdrin Konjuhi (11 Tore) bravourös kaltstellen konnte. In der Nachspielzeit gab es dann auch noch eine rote Karte für FCP-Goalie Maxi Engl...
Somit gibt es nach diesem Freitagabend mit dem FC Memmingen zwischenzeitlich einen neuen Tabellenführer (60 Punkte), dahinter lauern punktgleich mit 58 Punkten der SV Erlbach, der FC Pipinsried und die nicht-aufstiegsberechtigten "kleinen Löwen". Die Entscheidung um den Aufstieg fällt demnach am allerletzten Spieltag - wobei das ein oder andere Rechenspielchen (Stichwort: direkter Vergleich) wohl noch eine Rolle spielen dürfte...
Das Spiel aus Sicht von Lukas Lechner (Spielertrainer SV Erlbach): "Mir fehlen heute fast die Worte. Man hat's vor dem Spiel schon gemerkt, wie fokussiert ein jeder war und den Erfolg unbedingt wollte - und das zeichnet diese Mannschaft aus, dieser unbedingte Wille. Man hat's gespürt, das Knistern lag in der Luft, die Jungs wollten vor dieser Kulisse zeigen, was in ihnen steckt - gegen einen Gegner, der mannschaftlich sehr gut ist und viele gute Einzelspieler in seinen Reihen hat.
So ein Spiel dann mit 3:0 zu gewinnen, das ist einfach riesig. Großes Kompliment an die gesamte Mannschaft, wir haben es geschafft, Pipinsried über 90 Minuten nicht ins Spiel kommen zu lassen, waren das bessere Team und sind zu einem hochverdienten Sieg gekommen. Die Intensität auf dem Platz war phänomenal - und jeder kann stolz sein auf diese Leistung."
Das Spiel aus Sicht von Josef Steinberger (Trainer FC Pipinsried): "Der SV Erlbach hat hochverdient gewonnen - ob's am Ende ein 3:0 sein musste, da bin ich mir nicht sicher. Wir hätten hinten raus noch ein Tor machen können, was für uns natürlich extrem wichtig gewesen wäre. Fakt ist: Wir haben über 90 Minuten nicht zu unserem Spiel gefunden - was klar an der Leistung des SV Erlbach lag.
Wir haben heute viel zu viele lange Bälle gespielt, vielleicht waren wir teils auch nicht mutig genug. Unser gewohntes Pressing-Spiel war für uns diesmal nicht möglich, Erlbachs Torwart Steer hat seine Aufgabe zudem sehr gut erledigt. Somit sind unsere Stärken nicht zum Tragen gekommen. Glückwunsch an den SV Erlbach! Uns bleibt nur, uns abzuschütteln, als nächstes Kottern zu schlagen - und dann müssen wir abwarten, was auf anderen Plätzen passiert. Wir haben verdient verloren und sind sehr enttäuscht."