2025-06-26T09:47:26.588Z

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Horst Steffen könnte bald Bundesliga-Trainer sein.
Horst Steffen könnte bald Bundesliga-Trainer sein. – Foto: Ralf Hasselberg/Sport News S&u

Uerdinger Legenden-Duell um den Aufstieg

Am Sonntag steigt in der 2. Bundesliga das Aufstiegsfinale. Mittendrin die von Horst Steffen trainierte SG Elversberg, die den 1. FC Köln um Interimstrainer Friedhelm Funkel im Fernduell noch vom zweiten Tabellenplatz stoßen kann.

Wenn am kommenden Sonntag die Partien des 34. und damit letzten Spieltages der Zweitliga-Saison 24/25 absolviert sind, wird möglicherweise ein weiterer Krefelder wieder in der ersten Fußballbundesliga angekommen sein – oder mindestens die Relegationschance dazu haben. Vordergründig denkt man da natürlich an den in Krefeld wohnenden Friedhelm Funkel (71), der für die letzten beiden Saisonpartien das Traineramt beim 1. FC Köln, dem aktuellen Tabellenzweiten, übernommen hat. Aber auch Horst Steffen, der aus Krefeld stammt, sämtliche Jugendmannschaft des FC Bayer 05 Uerdingen durchlaufen hat und hier unter Trainer Horst Schafstall auch sein Bundesligadebüt feierte, könnte als Trainer der Spielvereinigung Elversberg in Zukunft Erstligaluft atmen.

2018 übernahm der 56-Jährige den saarländischen Verein in der Regionalliga Südwest, führte ihn ein Jahr später in die Dritte Liga, wo ihm gleich der Durchmarsch in die 2. Bundesliga gelang. Und in seinem zweiten Jahr im Unterhaus stehen Steffen und die SGE mit 55 Punkten auf dem zur Relegation berechtigenden dritten Tabellenplatz – am Sonntag ab 15.30 Uhr muss Steffen mit seiner Mannschaft noch auf Schalke bestehen. „Für mich schon jetzt der Trainer der Saison“, sagt Uerdingens Torwartlegende Werner Vollack (70) hierauf angesprochen. „Mit so einer No-Name-Truppe das zu erreichen, Chapeau!“ Beide haben zwar nicht mehr gemeinsam das blaurote Trikot in Uerdingen getragen, aber man kennt sich halt.

Fernduell ehemaliger Mannschaftskameraden

1988 bestritt Steffen im Uerdinger Dress sein erstes Erstligaspiel. 1:1 hieß es am Ende der 90 Minuten beim 1. FC Köln – Torschütze: Horst Steffen. Vollack hatte Uerdingen da bereits Richtung Homburg verlassen. Anders als Friedhelm Funkel, der Steffens Mannschaftskamerad in jener Zeit war. Der wiederum darf die zeitgleiche Partie mit dem 1. FC Köln – der 58 Punkte auf dem Konto, aber die deutlich schlechtere Tordifferenz hat – gegen den 1. FC Kaiserslautern nicht verlieren, um selber sicher in die erste Liga aufzusteigen.

Auch in den folgenden Jahren kreuzten sich die Wege von Steffen und Funkel immer wieder. In den beiden bis dato letzten Uerdinger Erstligajahren von 1994 bis 1996 hieß der Trainer Friedhelm Funkel, einer der Spieler war Horst Steffen. Und nach dem Uerdinger Abstieg 1996 trafen sich beide in gleicher Konstellation beim MSV Duisburg wieder.

2003 beendete Steffen seine Karriere als Spieler und startete ebenfalls eine Trainerlaufbahn, in der bis dato Stationen beim SC Kapellen-Erft, bei Nachwuchsteams und U23-Mannschaften von Mönchengladbach und Duisburg sowie Engagements bei den Stuttgarter Kickers, Preußen Münster und dem Chemnitzer FC stehen. So richtig Fahrt nahm Steffens Trainerkarriere aber erst mit dem Engagement in Elversberg auf. Funkel und Steffen haben über die Jahre unterdessen immer Kontakt gehalten. „Mit jeder Trainerstation wird man stärker“, hat der einstige Mentor Steffen mit auf den Weg gegeben.

Lange Historie

So gesehen entbehrt es nicht einer gewissen Ironie, dass der Jüngere jetzt möglicherweise dem Älteren den direkten Aufstieg in die Bundesliga vermiesen kann. „Tja, beim letzten Telefonat haben wir schon geflachst, was können wir uns da jetzt wechselseitig wünschen sollen“, sagt Steffen hierauf angesprochen mit einem Lachen. „Wenn es sicher wäre, dass wir die Relegation gewinnen, kann Friedhelm gerne direkt aufsteigen.“ Sicherlich eine Lösung, mit der beide sehr gut leben können.

Wobei allein schon das Erreichen dieser Relegation – vermutlich gegen den 1. FC Heidenheim – für die gerade einmal 7415 Einwohner zählende Gemeinde Spiesen-Elversberg ein Riesending wäre. Und sollte tatsächlich der Sprung in Deutschlands Fußball-Eliteliga gelingen, wäre die SGE – nach dem 1. FC Saarbrücken und Borussia Neunkirchen – der überhaupt erst dritte Verein aus dem Saarland, der es bis in die höchste deutsche Spielklasse geschafft hat.

Ein Erfolg, der derweil auch im Krefelder Stadtteil Bockum aufmerksam verfolgt würde. Denn hier leben die Eltern von Horst Steffen. Auch Vater Berni Steffen (87) war – wie es damals noch hieß – Vertragsfußballer bei Fortuna Düsseldorf, und absolvierte zwischen 1958 und 1960 unter Trainer Sepp Herberger sogar zwei A-Länderspiele.

Aufrufe: 016.5.2025, 18:30 Uhr
RP / Heinrich LöhrAutor
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